Das Feste Haus Eibwang im Anlautertal
Unter Festen Häusern versteht die Burgenkunde wehrhafte Wohngebäude, die oft ohne Umfassungsmauern, gelegentlich auch ohne Gräben und meist als Dienstmannensitze errichtet wurden. Eibwang ist im Eichstätter Raum der letzte derartig erhaltene Bau. Die kleine Wasserburg ist noch von drei Seiten von einem Graben umgeben und wurde mit ihren verschiedenartigen Fensteröffnungen und dem nach Westen geschleppten Kalkplattendach im Spätmittelalter erbaut.
Das Bauwerk gliedert sich in drei Teile: den späteren Anbau im Westen mit dem Schleppdach, den nach Norden angefügten, niedrigen und ebenfalls jüngeren Kellergebäuden und in das dreigeschossige, rechteckige, ursprüngliche Burghaus mit einer Mauerstärke von ca. 1,20 Meter. Trotz des neuen Verputzes ist sowohl an der Front- als auch an der Rückseite die senkrechte Baufuge zwischen Haus und Anbau immer noch erkennbar. Das Haus scheint „eingemottet“ gewesen zu sein, d. h. man hat den Erdaushub aus dem Graben nach innen gegen die Fundamentmauern geworfen. Über dem rundbogigen Hauseingang ist eine Steintafel mit dem Wappen des Eichstätter Bischofs Gabriel von Eyb und der römischen Jahreszahl 1530 eingelassen. Die große flachbogige Öffnung im Obergeschoss, über der früher ein Aufzugsbalken angebracht war, diente als Tür zum Dachboden. Das benachbarte (zweite) Anwesen geht auf den Wirtschaftshof der Burg zurück. Die im Tal etwas unterhalb gelegene Schlösslmühle war die zugehörige Burgmühle.
Geschichte
Die kleine Wasserburg war der Sitz der Marschälle von Eibwang, die 1351 erstmals erwähnt werden. Die Marschälle von Eibwang stammen aus dem Geschlecht der seit 1275 genannten Schmoll von Eysölden. Marschallamt und Burg waren Lehen der Herrschaft Heideck. 1418 hören wir von einem Stephan Marschall von Eibwang, der als Lehensmann der Herren von Heideck auf der Burg saß. Weitere Angehörige des Geschlechts waren Werner Marschall von Eibwang, der 1444 Richter in Heideck war, und sein Bruder Wilhelm, Pfleger auf Burg Stauf. Die Marschälle nannten sich im 15. Jahrhundert auch nach der bischöflichen Burg Hirschberg, wo sie bis 1447 als Erbburgmannen einen der vier Burgsitze innehatten.
1458 saß Hans Haiden als Heidecker Lehensmann zu Eibwang; er geriet in Fehde mit seinem Lehensherrn, wurde gefangengenommen und die Burg wurde zerstört. 1472 verkaufte Johann IV. Herr zu Heideck Eibwang an das Hochstift Eichstätt. Noch 1504 wird es als „prochens schloßlein“ bezeichnet. 1530 ließ es Bischof Gabriel von Eyb als Landsitz wieder aufbauen.
Öffnungszeiten
In Privatbesitz; keine Besichtigung möglich.
Lage
Der Weiler Eibwang liegt an der Straße Enkering-Erlingshofen. Für Wanderer ist er von Enkering über den markierten Weg Nr. 13, von Erlingshofen über den Weg Nr. 18 zu erreichen.
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